Was war geschehen? Die Affäre, die auch ein breites Echo in Leserbriefen und Kommentaren in der Westerwälder Zeitung fand, wurde durch zwei Vorgänge ausgelöst. Einerseits ergriffen besagte „Rocker“ Partei bei einer Schlägerei, in die ein (oder zwei) Soldat(en) mit einem „Niederelberter“ verwickelt waren, zugunsten des „Zivilisten“. Andererseits fiel die Gruppe, die sich selbst „Schwarze Teufel“ nannten, durch Pöbeleien gegenüber Personen in der Stadt unangenehm auf. Die Reaktion war eine „Strafaktion“ einer Gruppe von jungen Männern, die wohl auch in der Westerwald-Kaserne stationiert waren. Dabei ging man offensichtlich nicht zimperlich vor, wurden doch letztendlich 16 Soldaten (soweit relativierte sich die „halbe Kompanie“ in einer Stärke von 70 – 80 Mann) „wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung“ von den Rockern angezeigt. Zwei Jahre später, am 22.07.1971 fand vor dem Amtsgericht-Schöffengericht in Montabaur der Prozess statt. Gegen die Begleichung des Schadenersatzes von damals rd. 5500 DM wegen der zerstörten Motorräder und Zelte und Übernahme der Prozesskosten wurde das Verfahren gegen die Soldaten eingestellt. Außer der Genugtuung für ihre Selbstjustiz, die im Übrigen von einem Großteil der Montabaurer Bürger geteilt wurde, blieben die Soldaten nunmehr auf einem Haufen Schulden sitzen. Allerdings wurden sie durch die „Solidarität“ Montabaurer Bürger und hier auch insbesondere von Geschäftsleuten und Ärzten zu einem guten Teil ihrer monetären Sorgen enthoben. Nach Akten des Stadtarchivs Montabaur ergab eine spontane Spendenaktion von namentlich erfassten Spendern immerhin eine Summe von 2.950,-- DM. Nach den vorhandenen Sammellisten hat sogar die Stadtverwaltung 100,-- DM gespendet (wo wird das wohl verbucht worden sein?). Den Rest steuerten Offiziere und Unteroffiziere der Westerwald-Kaserne bei, die – bei gleichzeitiger disziplinärer Würdigung (sprich: Bestrafung) der Verursacher – vom Kasernenkommandanten und Bataillonskommandeur darum gebeten wurden. 19
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