Neues Gemüse Martinus Neu, Pfarrer, Lehrer und „Historiker“ berichtet in seiner Sammlung „Merkwürdigkeiten von der Stadt Montabaur die er um 1817 verfasste, dass um 1720 die Kartoffel (Grumbiere) in Montabaur, bzw. im Westerwald in Gebrauch kam. In einem Stadtratsprotokoll vom 9. Oktober 1756 wird die Kartoffel als „neues Gemüse“ genannt und ist „überall starkest in Gebrauch gekommen“. Als Volksnahrungsmittel und „Armenspeise“ ersetzte die Kartoffel auch zunehmend das teure Fleisch von der Speisekarte. Kaffee wurde ebenfalls Anfang des 18. Jahrhunderts bekannt. Seit dem 16. Jhd. wusste man vom Anbau von Kaffeebohnen in Afrika, diese kamen mit der Zeit über das Osmanische Reich (Türkei) und den Balkan nach Westeuropa. Das damals auch als „Türkentrank“ bekannte Heißgetränk war zunächst nur den wohlhabenden Familien vorbehalten, da noch sehr teuer. Nach und nach wurde er aber auch den nicht so gut betuchten Familien zugänglich und etablierte sich bald als Morgengetränk, anstatt der früher üblichen Morgensuppe. Allerdings wurde der Kaffeegenuss durch die Obrigkeit zunächst abgelehnt, da es keinen Nahrungswert hatte und nur dazu führte, Geld ins Ausland abfließen zu lassen. In Nassau und in Kur-Trier wurde daher der Kaffeegenuss verboten, was zu sog. „heimlichen Kaffeegesellschaften“ führte, aus denen sich später die (legalen) Kaffeekränzchen und der Nachmittagskaffee entwickelte. Letztendlich setzte sich aber der Volkswille durch und Kaffeetrinken wurde obligatorisch und erlaubt. 16
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